Wissenswertes rund um die psychische Gesundheit des Menschen

 

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert Gesundheit als „Zustand vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens und daher weit mehr als die bloße Abwesenheit von Krankheit oder Gebrechen“. Gesund sein bedeutet also nicht nur, dass einem nichts weh tut, sondern dass man sich auch wohlfühlt.


Wann spricht man von psychischer Erkrankung?

Von einer psychischen Erkrankung oder Störung spricht man, wenn das Befinden, Erleben und Verhalten eines Menschen intensiv und andauernd von der „allgemeinen Norm“ abweicht.

Im ICD 10 Kapitel V (F), „Internationale Klassifikation psychischer Störungen“ finden sich detaillierte diagnostische Kriterien für Erkrankungen wie Depression, manisch-depressive Erkrankung, Angst-störungen, somatoforme Störungen, Schizophrenie, Entwicklungsstörungen, ….

Oft zählt ein erheblicher Leidensdruck der Betroffenen zu den Kriterien.

 

Meist gehen Verunsicherung, Isolierung, Angst und Leid mit der Krankheit einher. Vor allem länger andauernde Krankheitszustände können bei Betroffenen und deren Angehörigen zu einer erheblichen Einschränkung der Lebensqualität führen.

 

Der Auslöser für eine Erkrankung kann in unterschiedlichen Ursachen liegen. Hierbei spielen die Gene eine Rolle. Psychische Verletzlichkeit kann also auch vererbt sein. Das Erziehungsverhalten der Eltern und Erlebnisse in der Kindheit sind manchmal von Bedeutung. Live-Events wie Eintritt in die Pubertät, Auszug aus dem Elternhaus, die Geburt des ersten Kindes, emotionaler Stress in der Beziehung oder Arbeit, Trennung …, können als Auslöser dienen.

Medikamente, psychotrope Substanzen …, haben evtl. eine entsprechende Wirkung.

 

In jedem Fall ist es wichtig, die Anzeichen frühzeitig zu erkennen: Wenn psychische Erkrankungen nicht rechtzeitig behandelt werden, kann eine Verschlechterung eintreten. Krankheitsverläufe können dann chronisch werden.


Depression als zweithäufigste Todesursache

Ca. 4 Millionen Menschen in Deutschland leiden unter Depressionen. Laut WHO sind es weltweit insgesamt 350 Millionen, etwa jeder zehnte Mensch. Im Jahr 2020 könnten, nach Angaben der WHO, Depressionen die zweit häufigste Todesursache werden.

     Betroffen sind alle Altersschichten

Von Suizid bedroht sind am häufigsten Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene und alte Menschen.

 

Erschreckende Aussicht - da die Krankheit "Depression" ein echtes "Imageproblem" hat.

Depressive Menschen gelten gerne als faul, uneinsichtig, schwelgend im Selbstmitleid. Eine Krankheit, die von außen nicht gesehen werden kann, wird von vielen abgelehnt. 

So leiden depressive Menschen nicht ausschließlich unter ihrer Krankheit, sie sind verletzt durch die Stigmatisierung und durch das Unverständnis der Mitmenschen. Ein weiterer belastender Faktor, ist die Tatsache, dass Familienangehörige mitleiden. Dies scheint oft ein Teufelskreis zu bedeuten. 

 


Suizid

Sind Sie bereit für ein paar Fakten über Suizid

 

  • Deutschland liegt mit der "Suizidrate" weltweit gesehen im Mittelfeld.
  • Im Jahr 2019 starben in Deutschland insgesamt 9041 Personen durch Suizid - das waren über 25 Personen pro Tag (https://www.destatis.de/).
  • Suizidversuche sind 10 mal höher.
  • Gruppierungen mit erhöhten Risiken sind:  

           -   Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene > sie haben geringeren Einfluss auf ihr Umfeld und

               können emotionale Krisen kaum durch ihre eigenen positiven Lebenserfahrungen auffangen

           -   alte und kranken Menschen > sie haben eine geringe Möglichkeit ihr Leben zu ändern   

           -   sozial isolierte Menschen > emotionale Krisen werden wenig aufgefangen

           -   Menschen die in familiären, beruflichen und finanziellen Krisen stecken

           -   Menschen die in helfenden Berufen arbeiten > die psychische Belastung ist oft enorm

           -   psychisch erkrankte Menschen

           -   Suizidversucher > neigen zur Wiederholung des Suizidversuchs.

  • Generell ist die Suizidrate in der Stadt höher, wie auf dem Land.
  • Es wird zwischen "harten" und "weichen" Methoden unterschieden:                                                 

         -  "harte" Methoden sind: erschießen, erhängen, herabstürzen .... > es gibt kein zurück mehr.

             Diese Methoden werden eher vom männlichen Geschlecht gehandhabt!

         -  "weiche" Methoden sind meist Intoxikationen durch Tabletten, Autoabgase ... > hier ist eine

             Rettung noch möglich - wird eher von Frauen gehandhabt!         

 


Suizidale Krisen erkennen

 

Modell des präsuizidalen Syndroms nach Erwin Ringel:


1. Einengung: Der Betroffene leidet immer mehr an sozialer Isolation; seine Gedanken drehen sich nur um ein bestimmtes Problem; der Emotionsreichtum schränkt sich massiv ein, Gefühle werden nur noch dumpf wahrgenommen; die Sinnhaftigkeit geht verloren. Die Welt des Menschen wird eng.

 

2. Aggressionsumkehr: Die Wut des Menschen richtet sich nicht mehr gegen die Außenwelt, sondern vermehrt gegen sich selber. Er erlebte, dass er mit seinen Emotionen, Wünschen, Gedanken, seinem Ärger, seiner Trauer nicht wahrgenommen wurde. Es folgt Frustration und Resignation. Aggressionen richten sich nun massiv gegen seine eigene Person.

 

3. Todesfantasien: diese reichen vom passiven Todeswunsch bis hin zur aktiven Planung und Vorbereitung der Suizidhandlung.

 

 

Krisenintervention:

  • Ansprechen der Suizidalität: Klären wie akut die Suizidalität einzuschätzen ist: Hast du Gedanken an Selbstmord? Drängen sich die Gedanken auf? Hast du einen Abschiedsbrief geschrieben? Hast du dir überlegt wie du Suizid begehen möchtest? Hast du schon Vorkehrungen getroffen?                                                                                                   Wichtig: Man kann einen Menschen nicht durch Nachfragen auf die Idee bringen Suizid zu begehen. Menschen die Suizidgedanken haben sind oft erleichtert, wenn man sie darauf anspricht.
  • Einbeziehen des sozialen Umfeldes: Zusammen mit den Eltern, dem Partner, etc. sprechen. Auf diese Weise wird die soziale Einengung durchbrochen.
  • Stabilisierung: Auf Gefühle wie Angst, Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit eingehen. Dadurch wird der emotionale Druck gemindert.
  • Sinngebung: Gemeinsames Herausfinden von Dingen oder Aufgaben, die das Weiterleben notwendig und sinnvoll machen (Partner, Kinder ... ).

 

Wichtig: Bitte professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Gibt es eine konkrete Tötungsabsicht sofort handeln.

 

 


Das Vulnerabilitäts- (Verletzlichkeits-) - Stress - Modell

 

Der Verletzlichkeitsgrad ist bei jedem Menschen verschieden.

Im Laufe eines Lebens wächst die Vulnerabilität durch belastende Erlebnisse. Nimmt der Stress

durch entsprechende Live-Events zu, kann oft ein weiterer Faktor der Auslöser für eine psychische Erkrankung sein. Angstzustände, Panikattacken, innere Unruhe, körperliche Symptome sind klassische Anzeichen für eine seelische Überbelastung. 

 

 

... reagieren Sie bevor der Teufelskreis beginnt, denn ...

durch eine erhöhte Vulnerabilität sinkt die Toleranz gegenüber Stress und

durch mehr Stress erhöht sich die Vulnerabilität!!

 


Gedanken haben Einfluss auf Emotionen

zweite Denkvariante:


Wie Emotionen unser Denken, Handeln und Entscheidungen beeinflussen

 

Machen Sie den Selbsttest: Versetzen Sie sich in einen negativen emotionalen Zustand und versuchen Sie nun eine Einschätzung über ein bestimmtes Thema zu geben.

Sie werden vermutlich negativ gefärbte Informationen zu Rate ziehen, kritische Erlebnisse nennen, unliebsame Erinnerungen hervor holen. Ihr Fokus liegt auf bestimmten negativen Teilaspekten, ohne dass dies Ihnen bewusst ist.

Nun versetzen Sie sich in einen positiven emotionalen Zustand: Bei der Einschätzung desselben Themas aktivieren Sie positive Gedanken, erfreuliche Erinnerungen an Geschehnisse, fällen positivere Urteile.

 

Emotionen halten uns zum Nachdenken, Umdenken, zur Veränderung an. Erlebt eine Person große Angst, wird sie herausfinden wollen, woher diese kommt. Entweder versucht der Mensch diese Angst kognitiv zu verarbeiten oder aber zu vermeiden.

 

 

Fazit: Durch die Art unserer Gedanken entstehen entsprechende Emotionen!

          Emotionen rufen entsprechende Gedanken und Verhaltensmuster hervor!

 

Wollen wir Veränderungen in unserem Leben, kann das durch ein verändertes Gedankengut geschehen oder durch verarbeitete Emotionen.

 

Veränderte Gedanken und Verhaltensweisen lernt man durch eine Verhaltenstherapie.

Veränderte Emotionen erhält man durch die Suggestions- Mentaltherapie. Dadurch passen sich Gedankenmuster und Verhaltensweise schneller und effektiver an das adäquate emotionale Empfinden an. Veränderung geschieht einfacher und effektiver.